DIY-Magazin
Eigenes Liquid herzustellen bringt viele Vorteile mit sich und ist mit unserer Anleitung einfacher als du denkst. Liquid selbst mischen ist günstiger als Premiumliquids zu kaufen und ermöglicht es dir, dein Liquid perfekt auf deinen Geschmack und deine individuellen Bedürfnisse abzustimmen. Bei VAPICON erfährst du alles, was du zum Liquid selbst mischen wissen musst.
Woraus besteht Liquid?
Gewöhnliches E-Liquid besteht in der Regel aus Propylenglykol, pflanzlichem Glycerin und Aromastoffen. Üblich sind die Abkürzungen PG für Propylenglykol und VG für Vegetable Glycerin (englische Bezeichnung für pflanzliches Glycerin). PG ist der Hauptgeschmacksträger eines Liquids, weshalb Aromakonzentrate meistens ebenfalls in PG gelöst sind. Allerdings ist PG sehr flüssig und kratzt im Hals (auch bekannt als „Throathit“), weshalb es mit dem dickflüssigeren, süßlichen VG gemischt wird, welches für sanfteren und dichteren Dampf sorgt.
Wer die volle Kontrolle beim Liquid selbst mischen behalten möchte, sollte PG und VG einzeln kaufen, da sich so ganz genau das VG-PG-Verhältnis des fertigen Liquids bestimmen lässt. Am einfachsten ist es zu Beginn jedoch, PG und VG bereits fertig gemischt, als sogenannte Base, zu kaufen. Gängig sind z.B. 50/50- und 70/30-Basen, wobei die vordere Zahl den VG- und die hintere Zahl den PG-Anteil beschreibt. Hier ist jedoch zu beachten, dass zum Dampfen geeignete Lebensmittelaromen, wie bereits erwähnt, meistens in PG gelöst sind, sodass der Aromaanteil im fertigen Liquid ebenfalls Einfluss auf das VG-PG-Verhältnis hat.
Aromen, die Öl oder andere Fette enthalten, dürfen nicht gedampft werden. Bitte halte dich beim Liquid selbst mischen immer an die Hersteller, die in den Rezepten auf VAPICON geläufig sind und verwende keine Backaromen aus dem Supermarkt.
Alle Zutaten, die du zum selbst mischen von Liquid benötigst sind alltägliche Produkte der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie und werden, unabhängig davon wie sich die Gesetzeslage hinsichtlich des Dampfens entwickelt, auch zukünftig für dich verfügbar sein.
Beispielhafte Aufteilung eines 50/50-Liquids
Liquidrezepte werden immer mit Prozentangaben verfasst, da sie so gleichbleibend reproduzierbar sind, egal welche Menge Liquid man herstellen möchte.
Was brauche ich zum Liquid selbst mischen?
Zum Liquid selber mischen brauchst du lediglich PG, VG, Aromen, Leerflaschen und eine Feinwaage. Selbstverständlich kann man statt nach Gewicht auch nach Volumen mischen, doch Spritzen und Messbecher müssen jedes Mal gereinigt werden, während es eine Waage ermöglicht, direkt in der finalen und sauberen Flasche zu mischen, da die meisten Aromen mit praktischen Tröpfelspitzen ausgeliefert werden. Somit beugst du möglichen Verunreinigungen und Messfehlern durch ungenaue Skalen handelsüblicher Plastikspritzen vor. Geeignete Feinwaagen gibt es bereits ab 15€. Wichtig ist eine Anzeigegenauigkeit von mindestens zwei Nachkommastellen (0,01 Gramm).
Es macht des Weiteren Sinn, Leerflaschen in verschiedenen Größen zu kaufen, da man ein neues Rezept stets testweise in einer kleinen Gebindegröße anmischen sollte, um im Zweifelsfall keine Zutaten zu verschwenden.
Neben dieser simplen Grundausrüstung benötigst du zum Liquid selbst mischen natürlich noch ein wenig Kreativität. Aber keine Sorge: Viele andere Selbstmischer:innen veröffentlichen bereits fleißig Rezepte auf unserem Discordserver, die du ganz einfach nachmischen kannst. Wirf dazu auch mal einen Blick in die Rezeptsammlung der DIY-Startrampe bei den Dampf-Piraten.
Liquid selbst mischen: Rechenweg
Die Berechnung der einzelnen Zutaten deines selbstgemischten Liquids ist ganz einfach: Nehmen wir an du möchtest 100ml Liquid mit 4 mg/ml Nikotin, einem 70/30 VG/PG-Verhältnis und einem Aromaanteil von 5% kreieren.
Alle benötigten Mengen kannst du mit einfachem Dreisatz berechnen. Alternativ kannst du zukünftig auch einfach den VAPICON Liquidrechner benutzen.
Aroma berechnen
Formel:
Liquidmenge x Aromaanteil in Prozent / 100
Beispiel:
100 ml x 5% / 100 = 5 ml
Nikotin berechnen
Formel:
Liquidmenge x Wunschnikotinstärke / Nikotinshotstärke
= Benötigte Nikotinshotmenge
Beispiel:
100 ml x 4 / 20
= 20 ml (2 Shots)
Mit 20 ml / mg Nikotin in PG
VG berechnen
Formel:
Liquidmenge x VG-Anteil in Prozent / 100
= VG-Menge
Beispiel:
100 ml x 70% / 100 = 70 ml
PG berechnen
Formel:
Liquidmenge – Aromamenge – Nikotinmenge – VG-Menge
= Restliche PG-Menge
Beispiel:
100 ml – 5 ml – 20 ml – 70 ml
= 5 ml
Wie funktioniert Liquid selbst mischen?
Liquid selbst zu mischen ermöglicht es dir, Liquids genau nach deinem Geschmack zu kreieren. Du musst nicht irgendein Blaubeerkuchen-Liquid kaufen und hoffen, dass es dir schmeckt, sondern kannst genau den Blaubeerkuchen nachbilden, den dir deine Großmutter zum 10. Geburtstag gebacken hat. Bevor du dieses Liquid selbst mischen kannst brauchst du allerdings ein Rezept – der theoretische Teil hinter jedem DIY-Liquid.
Ein Liquidrezept besteht aus mindestens zwei Aromen, die kombiniert werden, um in Kombination ein besseres Geschmackserlebnis als ein Einzelaroma zu schaffen. Umso mehr Aromen in einem Rezept vorkommen, desto mehr Arbeit erfordert es, das Rezept zu perfektionieren, da jedes weitere Aroma Einfluss auf den Geschmack der vorherigen Aromen hat. Suche dir daher für den Anfang ein einfaches Rezept aus der VAPICON Rezeptdatenbank oder der DIY-Startrampe heraus, das du nachmischst, um den wichtigsten Teil des Liquid selbst mischen zu verstehen: Das Zusammenspiel unterschiedlicher Aromen. Es ist hierbei ganz wichtig zu beachten, dass beispielsweise ein Apfelaroma von verschiedenen Herstellern völlig unterschiedlich schmecken kann. Leider hat jeder gängige Hersteller sowohl sehr gute als auch sehr bescheidene Aromen im Programm und jedes Aroma eine individuelle Potenz und somit notwendige Dosierung, weshalb man Aromen in einem Liquidrezept nicht einfach durch andere Aromen ersetzen kann ohne das gewünschte Endergebnis möglicherweise stark zu verändern.
Möchtest du tiefer in das Hobby des Liquid selbst mischen einsteigen und eigene Rezepte kreieren, so kommst du um das sogenannte Single Flavor Testing (SFT), also das testen einzelner Aromen nicht herum. Lies dazu auch unseren Artikel „Eigene Liquid Rezepte entwickeln“.
Liquid selbst mischen mit Waage
Stelle zunächst die leere Flasche ohne Deckel auf die eingeschaltete Waage und drücke die TARE-Taste. Tröpfle anschließend die richtige Menge der einzelnen Aromen in die Flasche und fülle diese entsprechend der Rezeptangaben mit Base und ggf. Nikotinshots auf. Verschließe die Flasche und schüttel sie für etwa 30 Sekunden. Das war‘s schon: So leicht geht Selbstmischen mit Waage.
Leider wird in sozialen Netzwerken immer wieder dazu geraten, Liquids mit einem Milchaufschäumer durchzumixen, sie auf auf die Heizung zu stellen oder ohne Deckel offen stehen zu lassen. All dies sorgt dafür, dass volatile Moleküle sich schneller verflüchtigen und schadet somit dem Geschmack deines DIY-Liquids. Wärme und Luftkontakt führen des Weiteren zu einer schnelleren Oxidation des Nikotins.
Das einzige, was dein Liquid nach dem Anmischen braucht, ist ein kühler und dunkler Ort an dem es lagern kann, bis es verbraucht wird. Je nach Aroma sorgt die sogenannte Reifezeit außerdem für einen ausgereifteren Geschmack deines DIY-Liquids.
Was bedeutet Reifezeit bei Liquid?
Die Reifezeit eines E-Liquids beschreibt den Prozess der Homogenisierung aller Bestandteile des Liquids. Die Verbindung der Aromamoleküle miteinander und besonders mit dem zähflüssigen VG kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Durch das Schütteln deines Liquids ist oberflächlich zwar bereits alles gut durchgemischt, die Homogenisierung auf molekularer Ebene durch Diffusion braucht jedoch mehrere Tage, bis sich die Aromamoleküle neu angeordnet haben und komplexere Geschmacksverbindungen gebildet werden können. Als Faustregel lässt sich hierbei festhalten, dass schwere Moleküle, die überwiegend in Vanille-, Sahne- und Custardaromen verwendet werden, mehr Zeit bei der Homogenisierung benötigen als flüchtige Moleküle, die in vielen Fruchtaromen vorkommen.
Nach dem Abklingen der Reifezeit schmeckt ein Liquid meistens besser und „voller“ als direkt nach dem anmischen. Dies gilt sowohl beim Liquid selbst mischen als auch für handelsübliche Shortfills und Oneshots (Fertige Aromenkompositionen). Die Flavoristen auf VAPICON geben bei ihren Rezepten immer eine empfohlene Reifezeit an, an der du dich orientieren kannst. Braucht ein Liquid keine Reifezeit, so handelt es sich um ein sogenanntes Shake and Vape („Schütteln und Losdampfen“). Auch wenn im Internet abweichende Meinungen kursieren: Die Reifezeit eines Liquids lässt sich nicht durch Wärme verkürzen. Bitte lagere deine Liquids an einem kühlen, dunklen Ort.
Wie geht es weiter?
Jetzt kennst du die Grundlagen des Liquid selbst mischen! Bereit für den nächsten Schritt?